Apothekenketten schaden Senioren

Vor allem Senioren wären die Leidtragenden, wenn die von Apothekern geführten Einzelapotheken den Filialen großer Konzerne weichen müssten. So eine aktuelle Studie des Instituts für Handelsforschung in Köln.

 

"Ältere Menschen benötigen vielfältige individuelle Dienstleistungen", erklärt Studienleiter Dr. Markus Preißner. Handelsketten bieten jedoch in allen Filialen dieselben Standardleistungen an. Beratung und Service kommen oft zu kurz, da es an qualifiziertem Personal mangelt. Gerade Ältere benötigen jedoch ausführliche Beratung, da sie häufig verschiedene Medikamente einnehmen müssten. "Das persönliche Beratungsgespräch zwischen Patient und Experten ist durch nichts zu ersetzen. Nicht durch eine Telefon-Hotline und nicht durch eine Internetseite", ist sich Preißner sicher.

 

Die Bildung von Apothekenketten gefährde zudem die wohnortnahe Versorgung. Gerade Senioren sind jedoch auf kurze Wege angewiesen. In vielen Branchen hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass das Auftreten von Handelsketten zu einer Konzentration der Filialen in den Innenstädten führt.

Auf dem Land hingegen schließen die Geschäfte. In manchen Orten gibt es weder einen Bäcker noch ein Lebensmittelgeschäft. Die Zulassung von Apothekenketten würde dazu führen, dass die Apotheken gerade dort verschwinden, wo sie am dringendsten gebraucht würden: in den ländlichen Gebieten jenseits der Großstädte, wo der Anteil älterer Menschen oft besonders hoch ist.